Sommertagung 2024 mit Jubiläumsfeier

Bericht von der DRV-20-Jahrfeier und Sommertagung am 2. und 3. Juli in Essen

20 Jahre Deutscher Rollrasen Verband. 2004 im April in Grünberg wurde unser Verband offiziell gegründet. In wunderschönem Ambiente wurde dieses Jubiläum nun in Essen auf dem Beekmannshof der Familie Scheidt – natürlich ein Fertigrasenerzeuger und Mitglied des DRV – entsprechend gewürdigt.

Rund 50 Teilnehmer, darunter der Vorstand und der Verbandsreferent, trafen sich dazu in der frisch renovierten Partyscheune der Familie Scheidt. Auch einige Gründer des Verbandes. In 20 Jahren sind viele Betriebe mittlerweile an die nächste Generation weitergegeben worden.

Nach einem Begrüßungssekt beschrieb Thomas Büchner – einer der Mitgründer des Verbandes – nochmals die damalige Stimmung und den Geist dieser Gründerväter um Herrmann Hemke (Betrieb Wullengerd), Horst Schwab, Freiherr Knigge, Cord Matthies, Christoph Aue und einige weitere. Es bedurfte schon eines kleinen „Kniffs“ um diese Herren alle an einen Tisch zu bekommen. Aber die Atmosphäre war vertrauensvoll, die Stimmung gut, die gemeinsamen Ziele allen klar und so wurde nach einem Jahr mit Treffen auf verschiedenen Betrieben unser Verband gegründet.

Der neue Verband fand rasch Zulauf. Als 2007 Martin Bocksch dazustieß – seit 2008 ist er der offizielle Verbandsreferent – hatte der DRV schon über 30 Mitglieder. Deren Zahl wuchs weiter, langsam, aber stetig zu unseren heute 49 Mitgliedern.

2010 wurde aus der GbR ein „eingetragener Verein“. Angesichts der steigenden Mitgliederzahlen wuchsen die Aufgaben und auch die Verantwortung – insbesondere der Vorstände. Damit die besser abgesichert werden konnten, war die Umwandlung in den e. V. ein wichtiger und richtiger Schritt.

Und wenn wir zurückschauen – es waren „dicke Bretter“ die der DRV angepackt und erfolgreich durchgesägt hat. Cord Matthies ging darauf in seinem kurzen Abriss unserer Verbandsgeschichte ein.
– Mitarbeit im Regelwerksausschuss „Regelsaatgut Mischungen Rasen“ der FLL
– Federführende Mitarbeit bei der Erarbeitung der „TL Fertigrasen“ der FLL
– Untersuchung der Humusbildung und der Entzüge von Nährstoffen und
mineralischer Substanz mit dem Erntegut
– Verhinderung das Fertigrasenflächen bei der EU-Reform bei Rasen nach Rasen zu
Dauergrünland erklärt werden
– Reduzierung SVLFG Beiträge für viele Betriebe durch Neubewertung der
Faktorsätze
– Buchhalterische Einstufung von Fertigrasenbeständen in Jahresabschlüssen
– Einstufung von Fertigrasen als Zierpflanze im Rahmen der Dünge-VO
– Mit Herstellern und LWKs Zulassung verschiedener PSM für Fertigrasen

Doch, rückblickend können wir auf das, was wir für unsere Mitglieder erreicht haben  stolz sein. Aber der Prozess geht immer weiter. Ständig sorgt die Agrar- oder die Umweltpolitik sowohl aus Berlin als auch aus Brüssel für neue Herausforderungen. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Veränderungen – neue Schädlinge, neue Gräser und vieles mehr – sind weitere Aufgaben. Hinzu kommt das Image, welches unser schöner, grüner Rasen – ein echtes Naturprodukt – in Teilen der Bevölkerung „genießt“. Ökologisch tot, ja lebensfeindlich und ein nutzloser Wasserverbraucher. Kein schönes Bild. Hier wird es wichtig werden, das Image von Rasenflächen zu verbessern und seine vielfältigen positiven Leistungen für Mensch, Umwelt, Artenvielfalt, den Grundwasserhaushalt und Weitere herauszustellen.

Martin Bocksch überraschte den Vorstand am Abend noch. Letzterer hatte beschlossen, dem Förderkreis der Rasenforschung an der Hochschule Osnabrück beizutreten. Nun lag der unterschriftsreife Vertrag zwischen dem DRV und der Deutschen Rasengesellschaft, die die Beiträge der Förderer einsammelt und an die Hochschule weitergibt, vor, und wurde von Cord Matthies unter dem Beifall der Mitglieder unterzeichnet. Wir verpflichten uns damit, die Rasenforschung in den Jahren 2024, 2025 und 2026 mit je 1.000 € zu fördern. Dafür erhält unser Verband Zugang zu vielen Ergebnissen und kann sich ein wichtiges und breites Netzwerk der übrigen Förderer erschließen.

Die Arbeit wird dem Verband also auch in den nächsten 20 Jahren nicht ausgehen.

Nicht unerwähnt bleiben darf, neben dem herrlichen Ambiente und dem phänome-nalen Ausblick über das Ruhrgebiet, das großartige Büfett, von einem Caterer mit landwirtschaftlichem Hintergrund. Für Gesprächsstoff sorgten eine ganze Reihe von Bildern aus den letzten 17 Jahren DRV, die Martin Bocksch zusammengestellt hatte und die im Hintergrund auf einer Leinwand durchliefen. Gute Getränke und angeregte Gespräche rundeten die Feierlichkeiten ab.

So eingestimmt, konnte die Sommertagung am Folgetag kommen. Auf den sorgen-vollen Blick in den Himmel und auf die Wetterapps wurde rasch reagiert. Da für Mittag Regen angekündigt wurde, wurden die Vorführungen einfach am Vormittag durchgeführt. Dafür allen Firmen, die Geräte und Technik vorgeführt haben, unser Dank! Und tatsächlich – während wir noch die letzten Robotermäher in Augenschein nahmen, zum Glück schon hofnah, fielen die ersten Tropfen. Bis zum Abend sollten noch viele weitere folgen. Alles richtig gemacht!

Was gab es zu sehen – schöne, dichte, gesunde Rasenflächen. Mit ein paar Unkräutern darin. Die fand dann die Feldspritze ARA von ecorobotix aus der Schweiz. Sechs hochauflösende Kameras ermöglichen eine präzise Erkennung von Zielpflanzen und mit vielen, eng stehenden Düsen ihre punktgenaue Bekämpfung in einem Spot von 6 x 6 cm. Das spart Wirkstoffe, schont die Kulturpflanze und die Umwelt, aber auch den Geldbeutel. Eine beeindruckende Vorführung. Bei der Jährigen Rispe funktioniert es bisher leider noch nicht optimal, aber die KI lernt schnell – das ist nur eine Frage der Zeit.

Auf dieser ersten Rasenfläche wurde auch der Eurogreen Großflächenmähroboter vorgestellt und ein Düngeversuch mit Unterfußdüngung. Auf der Versuchsfläche waren die Gräser erkennbar grüner als auf der übrigen Fläche. Weiter ging es anschließend auf einer großen, hofnahen Fläche.

Von vielen bereits gespannt erwartet, zeigte die Fa. Van Vuuren hier ihren neuesten Harvester, der 5 Rasenrollen gleichzeitig greifen und platzieren kann. Das Gerät lief einwandfrei. Es musste sich die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf dem weitläufigen Feld jedoch insbesondere mit zwei faszinierenden autonom arbeitenden Zugmaschinen-Robotern von Geo-Konzept teilen. Schon aus der Ferne ernteten sie bewundernde Blicke.

Dabei zog ein großer „Roboter-Schlepper“ mit 4-Radantrieb einen Rasenmäher. Das Gerät war auf der Wintertagung von der vertreibenden Agravis ausführlich vorgestellt worden. Noch weitaus mehr Faszination übte jedoch eine „Einachs-Zugmaschine“ von Geo-Konzept aus. Mit einem Affenzahn zog der einen 6 m breiten Eco-Clipper und lieferte ein super Mähbild ab. Da hatten es die beiden kleinen Mähroboter von Arobo, einem jungen Startup-Unternehmen aus Münster, und Husqvarna nicht leicht. Obwohl beide ein zufriedenstellendes Mähbild zeigten und ihre Sicherheitsfeatures gut funktionierten, kann ihre Flächenleistung nicht annähernd an die der großen Zugmaschinen heranreichen.

Es folgte ein wunderbares Mittagessen. Danach lauschten die 65 Teilnehmer gespannt der Betriebsvorstellung von Herrn Scheidt. Ja, der Beekmannshof hat eine lange, bewegte Geschichte hinter sich. Aber dank der stimmigen Entscheidungen der Familie und der zupackenden Art der jungen Betriebsinhaber, Ferdinand und Lilly Scheidt, auch eine ebensolche Zukunft vor sich.

Nach einer kurzen Pause stellten dann noch die drei großen, heute vorführenden Firmen Van Vuuren, Geo-Konzept und ecorobotics die Geräte mit etwas mehr Ruhe und ohne störende Maschinengeräusche vor.

So ging eine überaus gelungene und in sich runde Veranstaltung bei Kaffee und leckeren selbst gebackenen Kuchen mit noch vielen intensiven Gesprächen langsam zu Ende. Zum Abschluss konnte als weitere Überraschung jede Firma noch eines der neuen Alubond-Schilder welches ihn als „Mitgliedsbetrieb des Deutschen Rollrasen Verbandes e. V.“ ausweist für seinen Geschäftsstelleneingang mit nach Hause nehmen. Henry Ferling hatte sie passend zu unseren Veranstaltungen erhalten.

 

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