Rund 50 Teilnehmer, darunter der Vorstand und der Verbandsreferent, trafen sich dazu in der frisch renovierten Partyscheune der Familie Scheidt. Auch einige Gründer des Verbandes. In 20 Jahren sind viele Betriebe mittlerweile an die nächste Generation weitergegeben worden.
Nach einem Begrüßungssekt beschrieb Thomas Büchner – einer der Mitgründer des Verbandes – nochmals die damalige Stimmung und den Geist dieser Gründerväter um Herrmann Hemke (Betrieb Wullengerd), Horst Schwab, Freiherr Knigge, Cord Matthies, Christoph Aue und einige weitere. Es bedurfte schon eines kleinen „Kniffs“ um diese Herren alle an einen Tisch zu bekommen. Aber die Atmosphäre war vertrauensvoll, die Stimmung gut, die gemeinsamen Ziele allen klar und so wurde nach einem Jahr mit Treffen auf verschiedenen Betrieben unser Verband gegründet.
Der neue Verband fand rasch Zulauf. Als 2007 Martin Bocksch dazustieß – seit 2008 ist er der offizielle Verbandsreferent – hatte der DRV schon über 30 Mitglieder. Deren Zahl wuchs weiter, langsam, aber stetig zu unseren heute 49 Mitgliedern.
2010 wurde aus der GbR ein „eingetragener Verein“. Angesichts der steigenden Mitgliederzahlen wuchsen die Aufgaben und auch die Verantwortung – insbesondere der Vorstände. Damit die besser abgesichert werden konnten, war die Umwandlung in den e. V. ein wichtiger und richtiger Schritt.
Und wenn wir zurückschauen – es waren „dicke Bretter“ die der DRV angepackt und erfolgreich durchgesägt hat. Cord Matthies ging darauf in seinem kurzen Abriss unserer Verbandsgeschichte ein.
– Mitarbeit im Regelwerksausschuss „Regelsaatgut Mischungen Rasen“ der FLL
– Federführende Mitarbeit bei der Erarbeitung der „TL Fertigrasen“ der FLL
– Untersuchung der Humusbildung und der Entzüge von Nährstoffen und
mineralischer Substanz mit dem Erntegut
– Verhinderung das Fertigrasenflächen bei der EU-Reform bei Rasen nach Rasen zu
Dauergrünland erklärt werden
– Reduzierung SVLFG Beiträge für viele Betriebe durch Neubewertung der
Faktorsätze
– Buchhalterische Einstufung von Fertigrasenbeständen in Jahresabschlüssen
– Einstufung von Fertigrasen als Zierpflanze im Rahmen der Dünge-VO
– Mit Herstellern und LWKs Zulassung verschiedener PSM für Fertigrasen
Doch, rückblickend können wir auf das, was wir für unsere Mitglieder erreicht haben stolz sein. Aber der Prozess geht immer weiter. Ständig sorgt die Agrar- oder die Umweltpolitik sowohl aus Berlin als auch aus Brüssel für neue Herausforderungen. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Veränderungen – neue Schädlinge, neue Gräser und vieles mehr – sind weitere Aufgaben. Hinzu kommt das Image, welches unser schöner, grüner Rasen – ein echtes Naturprodukt – in Teilen der Bevölkerung „genießt“. Ökologisch tot, ja lebensfeindlich und ein nutzloser Wasserverbraucher. Kein schönes Bild. Hier wird es wichtig werden, das Image von Rasenflächen zu verbessern und seine vielfältigen positiven Leistungen für Mensch, Umwelt, Artenvielfalt, den Grundwasserhaushalt und Weitere herauszustellen.
Martin Bocksch überraschte den Vorstand am Abend noch. Letzterer hatte beschlossen, dem Förderkreis der Rasenforschung an der Hochschule Osnabrück beizutreten. Nun lag der unterschriftsreife Vertrag zwischen dem DRV und der Deutschen Rasengesellschaft, die die Beiträge der Förderer einsammelt und an die Hochschule weitergibt, vor, und wurde von Cord Matthies unter dem Beifall der Mitglieder unterzeichnet. Wir verpflichten uns damit, die Rasenforschung in den Jahren 2024, 2025 und 2026 mit je 1.000 € zu fördern. Dafür erhält unser Verband Zugang zu vielen Ergebnissen und kann sich ein wichtiges und breites Netzwerk der übrigen Förderer erschließen.
Die Arbeit wird dem Verband also auch in den nächsten 20 Jahren nicht ausgehen.
Nicht unerwähnt bleiben darf, neben dem herrlichen Ambiente und dem phänome-nalen Ausblick über das Ruhrgebiet, das großartige Büfett, von einem Caterer mit landwirtschaftlichem Hintergrund. Für Gesprächsstoff sorgten eine ganze Reihe von Bildern aus den letzten 17 Jahren DRV, die Martin Bocksch zusammengestellt hatte und die im Hintergrund auf einer Leinwand durchliefen. Gute Getränke und angeregte Gespräche rundeten die Feierlichkeiten ab.
So eingestimmt, konnte die Sommertagung am Folgetag kommen. Auf den sorgen-vollen Blick in den Himmel und auf die Wetterapps wurde rasch reagiert. Da für Mittag Regen angekündigt wurde, wurden die Vorführungen einfach am Vormittag durchgeführt. Dafür allen Firmen, die Geräte und Technik vorgeführt haben, unser Dank! Und tatsächlich – während wir noch die letzten Robotermäher in Augenschein nahmen, zum Glück schon hofnah, fielen die ersten Tropfen. Bis zum Abend sollten noch viele weitere folgen. Alles richtig gemacht!
Was gab es zu sehen – schöne, dichte, gesunde Rasenflächen. Mit ein paar Unkräutern darin. Die fand dann die Feldspritze ARA von ecorobotix aus der Schweiz. Sechs hochauflösende Kameras ermöglichen eine präzise Erkennung von Zielpflanzen und mit vielen, eng stehenden Düsen ihre punktgenaue Bekämpfung in einem Spot von 6 x 6 cm. Das spart Wirkstoffe, schont die Kulturpflanze und die Umwelt, aber auch den Geldbeutel. Eine beeindruckende Vorführung. Bei der Jährigen Rispe funktioniert es bisher leider noch nicht optimal, aber die KI lernt schnell – das ist nur eine Frage der Zeit.
Auf dieser ersten Rasenfläche wurde auch der Eurogreen Großflächenmähroboter vorgestellt und ein Düngeversuch mit Unterfußdüngung. Auf der Versuchsfläche waren die Gräser erkennbar grüner als auf der übrigen Fläche. Weiter ging es anschließend auf einer großen, hofnahen Fläche.
Von vielen bereits gespannt erwartet, zeigte die Fa. Van Vuuren hier ihren neuesten Harvester, der 5 Rasenrollen gleichzeitig greifen und platzieren kann. Das Gerät lief einwandfrei. Es musste sich die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf dem weitläufigen Feld jedoch insbesondere mit zwei faszinierenden autonom arbeitenden Zugmaschinen-Robotern von Geo-Konzept teilen. Schon aus der Ferne ernteten sie bewundernde Blicke.
Dabei zog ein großer „Roboter-Schlepper“ mit 4-Radantrieb einen Rasenmäher. Das Gerät war auf der Wintertagung von der vertreibenden Agravis ausführlich vorgestellt worden. Noch weitaus mehr Faszination übte jedoch eine „Einachs-Zugmaschine“ von Geo-Konzept aus. Mit einem Affenzahn zog der einen 6 m breiten Eco-Clipper und lieferte ein super Mähbild ab. Da hatten es die beiden kleinen Mähroboter von Arobo, einem jungen Startup-Unternehmen aus Münster, und Husqvarna nicht leicht. Obwohl beide ein zufriedenstellendes Mähbild zeigten und ihre Sicherheitsfeatures gut funktionierten, kann ihre Flächenleistung nicht annähernd an die der großen Zugmaschinen heranreichen.
Es folgte ein wunderbares Mittagessen. Danach lauschten die 65 Teilnehmer gespannt der Betriebsvorstellung von Herrn Scheidt. Ja, der Beekmannshof hat eine lange, bewegte Geschichte hinter sich. Aber dank der stimmigen Entscheidungen der Familie und der zupackenden Art der jungen Betriebsinhaber, Ferdinand und Lilly Scheidt, auch eine ebensolche Zukunft vor sich.
Nach einer kurzen Pause stellten dann noch die drei großen, heute vorführenden Firmen Van Vuuren, Geo-Konzept und ecorobotics die Geräte mit etwas mehr Ruhe und ohne störende Maschinengeräusche vor.
So ging eine überaus gelungene und in sich runde Veranstaltung bei Kaffee und leckeren selbst gebackenen Kuchen mit noch vielen intensiven Gesprächen langsam zu Ende. Zum Abschluss konnte als weitere Überraschung jede Firma noch eines der neuen Alubond-Schilder welches ihn als „Mitgliedsbetrieb des Deutschen Rollrasen Verbandes e. V.“ ausweist für seinen Geschäftsstelleneingang mit nach Hause nehmen. Henry Ferling hatte sie passend zu unseren Veranstaltungen erhalten.
Nach 2023 konnten wir auch im laufenden Jahr wieder eine „normale“ Wintertagung durchführen. Die DRV-Wintertagung 2024 hatte sieben Referenten, die für ein abwechslungsreiches, aktuelles und interessantes Programm sorgten. Das hat in diesem Jahr etwas weniger interessierte Verbandsmitglieder nach Fulda gelockt, wir waren rund 50 Teilnehmer.
Dabei ist heuer etwas geglückt, was ich in all den Jahren vorher nicht geschafft habe. Wir konnten einen Schwerpunkt bilden. So war der erste Tag unserer Tagung der Technik und der technischen Innovation bei Antrieb, Schnitt und Pflanzenschutz gewidmet.
In seiner Begrüßung dankte unser Vorsitzender Cord Matthies Familie Weinzierl für die schöne und gut organisierte Sommertagung. Ging auf die wirtschaftliche Situation der Rasenbranche ein – 2023 gab es ein Absatz-Minus von rund 20 %, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte, der schlechten, verregneten Witterung geschuldet.
Intensiv wurde unter den Teilnehmern über die Kürzungen beim Agrardiesel und die daraus folgenden „Traktorendemos“ gesprochen. Mitglieder unseres Verbandes haben sich daran beteiligt. Dazu präsentierte Cord Matthies sehr beeindruckende Zahlen, sodass ich sie hier nochmals zusammenfassen möchte:
Auf jeden Liter Diesel fallen in Deutschland 41 ct Steuern an. Die bezahlen Autofahrer und Landwirte gleichermaßen beim Tanken. Die Steuer ist der Instandhaltung der Straßen gewidmet und zugedacht. Da Landwirte den größten Teil ihrer Fahrstrecken nicht auf Straßen, sondern auf Ackerflächen zurücklegen, und somit weniger zur Zerstörung der Straßen beitragen, bekommen sie 21 ct der Steuer pro getanktem Liter Diesel am Jahresende zurückerstattet, es heißt ja auch „Dieselrückerstattung“.
Der Beraterring Hamburg-Harburg hat die Auswirkungen des Wegfalls dieser Rückerstattung für einen Musterackerbaubetrieb mit 200 ha Fläche berechnet.
Für diesen 200 ha Ackerbaubetrieb bedeutet die Aufhebung der Dieselrück-erstattung einen Ausfall von rund 17.000 Euro pro Jahr.
Rechnet man diese Minderung auf den Verdienst der Mitarbeiter um, macht das eine monatliche Reduzierung von 400 – 500 Euro für jeden Mitarbeiter. 500 Euro um die der Monatslohn einfach so gekürzt wird. Wie sagte er so schön zum Abschluss, da möchte man gerne mal die Reaktionen der Gewerkschaften in anderen Branchen sehen, wenn die Regierung so etwas mit einem Pinselstrich beschließt.
Den gesamten Beitrag können Sie hier herunterladen:
Bericht-DRV-Wintertagung
Heue ging die überarbeitet Mitglieder-Seite online. Die Seite erhielt nicht nur ein Facelift, sondern auch eine neue Standpunkt-Karte. Zusätzlich noch eine Tabelle unserer Mitglieder zum Nachschlagen.
Bericht von der Wintertagung 2020 des Deutschen Rollrasen Verbandes (DRV) e. V.
Am 27. und 28. Januar 2020 trafen sich auf Einladung des Vorstandes die Mitglieder des Deutschen Rollrasen Verbandes e. V. zur jährlichen Wintertagung mit Mitgliederversammlung in Fulda. Der Saal im itz-Fulda war so voll wie nie. Knapp 70 Teilnehmer und Referenten füllten den Raum. Mit genau 47 Mitgliedsbetrieben – das Letzte wurde erst unmittelbar vor der Wintertagung offiziell aufgenommen – hat der DRV aktuell so viele Mitglieder wie nie zuvor.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Cord Matthies und den Verbands-referenten Martin Bocksch, erinnerte Ekkehard Fricke vom Fachverband Feldberegnung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Hannover nochmals an den trockenen Sommer 2019. In seinem Vortrag „Einsatz der Beregnung – Notwendigkeit, Wasserrecht, Techniken“ ging der weithin anerkannte Bewässerungsexperte auf alle Aspekte moderner Beregnung ein.
Sein Fazit:
1. Deutschland ist mit durchschnittlich 730 mm Jahresniederschlag ein wasserreiches Land und ein Gunststandort für die Pflanzenproduktion!
2. Der Einsatz der Bewässerung ist bereits heute in einigen Regionen für einen rentablen Ackerbau unverzichtbar. Bewässerungsmaßnahmen sind i.d.R. hoch wirtschaftlich und schaffen Wertschöpfung in der Region!
3. Der Klimawandel wird die Rahmenbedingungen für die Pflanzenproduktion weiter verändern und zu einem Mehrbedarf an Bewässerungswasser führen. Der Anteil der Bewässerungsflächen wird steigen!
4. Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in der Bewässerung sind v.a. im technischen und pflanzenbaulichen Bereich möglich. Sie müssen erkannt und umgesetzt werden. 5. Regionale Konkurrenzsituationen um das Wasser müssen durch Einbindung aller Beteiligten frühzeitig erkannt und entschärft werden. Es gibt Möglichkeiten, Engpässen in der Wasserbereitstellung konstruktiv zu begegnen.
Diesen und auch die Vorträge der anderen Referenten, finden DRV-Mitglieder im internen Mitgliederbereich (Intern) unserer Homepage. Zugang erlangt man nur mit dem aktuellen Passwort.
Es folgte Prof. Ralf-Udo Ehlers von E-Nema. Er gehörte zu den Unternehmensgründern und ist heute wissenschaftlicher Kopf des Unternehmens aus Schleswig-Holstein. Die Fa. E-Nema ist zumindest in Deutschland der führende Anbieter von Nematoden zur Bekämpfung tierischer Schädlinge im Gartenbau.
Prof. Ehlers stellte die verschiedenen Käferlarven, die mit Nematoden bekämpft werden können, vor (u. a. Maikäfer, Junikäfer, Gartenlaubkäfer, Purzelkäfer, Dungkäfer). Die Bestimmung der Larven ist nicht einfach. Die Nematoden haben nur ein bestimmtes Zeitfenster in der Entwicklungszeit der Larven, in denen sie die optimale Wirkung entfalten. Die sichere Bestimmung des Schädlings, die Beachtung des Zeitfensters – wie auch der äußeren Bedingungen – sind für eine erfolgreiche Anwendung wichtig. Um sich im Boden gut fortbewegen zu können brauchen alle Nematoden feuchte Bodenverhältnisse.
Neben Engerlingen sind auch Erdraupen sowie die Larven von Haarmücken, Dickmaulrüssler und Tipula anfällig für bestimmte Nematoden.
Dr. Harald Nonn, Fa. Eurogreen und Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft. Dr. Nonn beschäftigte sich ebenfalls mit den Auswirkungen des Klimawandels. Sein Ansatz war die Verwendung der Grasarten. Die haben eine unterschiedliche Toleranz von Hitze und Trockenheit bzw. einen weit differierenden Wasserbedarf. Hier stand der Rohrschwingel in seinem Focus.
Rohrschwingel erlebte nach dem ersten Hitze-/Trockensommer 2003 einen Hype. Fehlende Sortenvielfalt, dunkle Sorten und eine mäßige Konkurrenzkraft, führten zu nachlassendem Interesse. Neue Sorten versprechen hier echte Verbesserungen in der nächsten Zeit.
Zum Schluss ging er noch auf den wichtigen Aspekt der Pflege von Rohrschwingel-rasen ein. Der braucht tiefgründigen und gut durchwurzelbaren Boden, um seine tiefe Durchwurzelung ausspielen zu können. Daneben kommt der „Winterpflege“ eine gewichtige Rolle für den dauerhaften Erfolg einer Rohrschwingelnarbe zu. Die Grasart möchte zum Spätherbst / Winterbeginn eine kräftige Stickstoffdüngergabe. Werden diese Aspekte beachtet und die Schnitthöhe nicht zu tief gewählt, liefert die Art auch bei Trockenheit und Hitze unter wenigen Wassergaben schöne, tiefgrüne und belastbare Rasenflächen.
Anschließend stellte Freiherr Knigge – Vorsitzender der europäischen Rollrasen-erzeuger Organisation (ETP) – den Stand der Planungen für den großen ETP-Feldtag am 11. September 2020 in Pattensen vor. Aufgrund der Corona-Pandemie und den weltweiten Konsequenzen wurde der Feldtag auf 2021 verschoben.
Weiterhin unter dem „Leitthema-Trockenheit“ stellte Henning Pfitzner, Mitarbeiter der Hagelgilde – einer der ältesten Hagelversicherer Deutschlands, in einem Kurzbeitrag die „indexbasierte Wetterversicherung – Hagelgilde Plus AQUA FLEX“ vor. Ein Versicherungsangebot sowohl gegen Trockenheit als auch Nässe.
Nach einer lebhaften Fragerunde beschlossen Martin Bocksch und Cord Matthies den ersten Tag mit Dank an die Referenten und die Mitglieder. Die Runde vertagte sich zum „gemütlichen Teil der Veranstaltung“ ins Brauhaus-Wiesenmühle. Es wurde ein fröhlicher, schöner und langer Abend… Man sieht sich einfach viel zu selten!
Um 9.00 Uhr ging es am folgenden Morgen mit der Mitgliederversammlung weiter.
Im Anschluss folgte mit Dr. Klaus Müller-Beck und seinem Vortrag zu den „Ökosystemleistungen von Rasenflächen“ der Höhepunkt unserer diesjährigen Tagung. Dr. Müller-Beck, u. a. Ehrenvorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft, spannte nicht nur einen weiten Bogen von positiven Wirkungen über unsere Rasenflächen. Es wurde deutlich, wie tief er in den vergangenen Monaten in das Thema eingetaucht war. Ökosystemleistungen von Rasenflächen sind noch nicht intensiv untersucht. Es ist eine Puzzelei, die weltweit verstreuten Informationen zu suchen, zu finden, einzuordnen und zu bewerten. Von daher kann man das von Dr. Müller-Beck vorgestellte erste Gesamtbild zu diesem Thema, was je in Deutschland vorgetragen wurde, nicht hoch genug bewerten. Der DRV kann es sich anrechnen hier Mitinitiator gewesen zu sein.
Fertigrasenerzeuger können von den Daten heute schon profitieren. Sie müssen dazu allerdings weiter aufbereitet werden und die Recherchen müssen weiter gehen. Dazu wird der Vorstand in naher Zukunft die Weichen stellen.
Es folgten die Mitgliederbeiträge – in diesem Jahr zum Thema Büroorganisation: Auf Basis einer PowerPoint Vorlage stellten vier Kollegen (Ein Familienunternehmen, ein Einzelunternehmer, ein Großunternehmer und eine Unternehmensgruppe mit mehreren Produktions-/ Vertriebsstandorten) ihre organisatorische Aufstellung und Büroabläufe vor. In der sehr unterschiedlichen Struktur der Betriebe konnten sich alle Mitglieder wiederfinden.
Für das Format sprechen die lebhafte Diskussion, die jeder Beitrag unmittelbar auslöste, sowie die praktischen und hilfreichen kleinen Tipps, die jeder preisgibt. Davon können alle profitieren. Das wissen die DRV-Mitglieder zu schätzen, wie aus den Rückmeldebögen auch in diesem Jahr deutlich wurde. Auch 2021 wird es diese Runde wieder geben.
Nach dem Mittagessen galt es „Für die Praxis – Neues zu ….“. Hier ging es u. a. nochmals um die jüngsten Entwicklungen rund um die Düngeverordnung. Zur SVLFG ging es um verschiedene Aspekte der Grundrente, wenn die „Alten“ offizielle Hofbesitzer bleiben.
Zum Pflanzenschutz berichtete Martin Bocksch vom für 2020 und 21 angekündigten Kontrollschwerpunkt „Rasen“ der Pflanzenschutzämter der Länder, der auch die Fertigrasenerzeuger umfasst.
Biologische Düngung von Rasenflächen – ist das in der Fertigrasenerzeugung eine realistische Option? Um diese Frage ging es im Kurzbeitrag von Bernhard Köder von der Fa. Karner Düngesysteme aus Österreich. Er ging auf Düngerlösungen seines Hauses und die Ideen, Philosophien und wissenschaftlichen Zusammenhänge, die dahinter stecken, ein. Auf Nachfrage erläuterte er verschiedene praktische Details einer Umstellung auf das Karner Düngesystems.
Wie oft schon bildete den Abschluss der Wintertagung ein Beitrag, der über den Tellerrand der reinen Rasenerzeugung hinausreicht. In diesem Jahr war es gelungen den in Handel und Industrie vielbeschäftigten „Geruchsforscher und -kreateur“ André Niehues von der Fa. Air Creative aus Köln für einen Vortrag zu gewinnen.
Gerüche machen etwas mit uns – positiv wie negativ. Es ist ein schmaler Grat für positive Beeinflussung durch Gerüche. Zuviel bewirkt oft genau das Gegenteil.
Am Point of Sale (POS) nimmt ein Kunde vieles wahr: Sauberkeit, Raumgeruch, Temperatur, Lärm/Geräusche – jedes Zuviel wird als störend wahrgenommen. Es beeinträchtigt die Kaufentscheidung negativ, weil der Kunde aus der unangenehmen Situation heraus will. Die Luftqualität kann somit das Wohlbefinden und das Kaufverhalten nachhaltig beeinflussen.
Die Wirkungsqualität hat Niehues mit der verglichen, die Farben erzeugen können.
Ziel all der Aktivitäten von Air Creative ist es immer, beim Kunden Vertrauen (zum Geschäft, zum Produkt) zu schaffen.
Auch der interessante Vortrag von Herrn Niehues findet sich auf der Homepage!
Damit schloss die Wintertagung 2021.
Den Bericht könnten Sie sich hier nochmals downloaden: Wintertagung 2020
Viele Mitglieder – interessante Referenten – gute Gespräche – eine Neuerung
Der Deutsche Rollrasen Verband (DRV) hatte nach Fulda zur Wintertagung mit Mitgliederversammlung geladen. Waren es die angekündigten Themen, der fast schon historische Vorstandswechsel oder die Auswirkungen der bedrohlichen Trockenheit des zu Ende gegangenen Jahres? Alles zusammen führte dazu, dass fast 60 Teilnehmer aus 28 Mitgliedsbetrieben den Weg nach Fulda fanden.
Zum Einstieg stellte Verbandsreferent Martin Bocksch die Zahlen aus der jüngsten Mitgliedererhebung vor. Der DRV hat derzeit 44 Mitglieder. Jüngstes Mitglied, seit Jahresbeginn 2019, die Rasenschule Göring aus Rellingen.
Derzeit bewirtschaften die DRV-Mitglieder rund 2.460 ha Fertigrasenfläche. Das verbreitetste Sodenformat ist die Quadratmeterrolle in den Maßen 0,4 x 2,5 m, aber auch der Trend zu kleinflächigeren, und damit leichteren Rollen, hält an.
Gleich anschließen sollten sich „staubtrockene“ Steuerthemen. Aber von wegen „staubtrocken“: Erfrischend und locker und vor allen Dingen spannend und wissensreich präsentierte Christian Wensierski, Steuerberater der Dr. Gemmeke GmbH Steuerberatungsgesellschaft, den Themenkomplex „Mehrwertsteuer, Einheitswertbestimmung, Barkassen und die zunehmende Digitalisierung in der Buchhaltung bis zur elektronischen Buchführung“.
Haben Sie schon mal was von „Umsatzsteuerlicher Organschaft“ gehört? Ein Thema, was einige der Anwesenden in der nächsten Zeit noch beschäftigen wird.
Ein Aufhorchen gab es beim Thema Digitalisierung, denn tatsächlich werden ja schon viele Vorgänge elektronisch durchgeführt. Diese Dateien können die Basis für eine immer breitere und vollständigere digitale Buchführung sein, wie er erläuterte.
Seit 2017 gibt es nur noch zwei Barkassenformen: die „offene Ladenkasse“ oder die „Registrierkasse“. Letztgenannte ist meist buchführungspflichtig und das muss über 10 Jahre dokumentiert bleiben. Der ab 2020 notwendige nicht manipulierbare „Kassenspeicher“ macht die Sache nicht leichter und wird Viele zur Anschaffung einer neuen Registrierkasse zwingen, ohne die Alte danach entsorgen zu können – 10 Jahre Datensicherung…
Danach kam Ute Matthies zu Wort. Von der Sozialversicherung Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenbau (SVLFG) gibt es immer Neues! Mit Berufsgenossenschaft, Alterskasse, Krankenkasse und Pflegekasse ist das Themenspektrum groß.
Es ging in erster Linie erneut um die Neueinstufung der Fertigrasenerzeugung bei den Krankenkassenbeiträgen und die damit einhergehende deutliche Beitragsreduzierung für viele Mitgliedsbetriebe. Wie Frau Matthies erläuterte, fällt
dadurch auch der Fragebogen der BG zur Erfassung der Lohnsummen weg, da ein pauschalierter Arbeitsbedarfsansatz berücksichtigt wird. Ein schöner Nebeneffekt. Zu erreichen war das alles nur, weil der DRV als ein geschlossener und starker Verband aufgetreten ist. Allein hätte das keiner erreicht! Der Verband ist daher wichtiger geworden und wird es in Zukunft bleiben – für Jeden Fertigrasenerzeuger.
Es folgte eine Premiere auf den DRV-Wintertagungen. Hintergrund war die Beobachtung, dass alle Betriebe großes Interesse daran zeigten wie Kollegen Probleme lösen. Das gilt natürlich besonders, wenn es die Gleichen sind, wie die, die einen selbst beschäftigen. Zudem war es das Ziel, die Mitglieder aktiver in die Wintertagungen einzubeziehen. Der trockene Sommer bot nun die passende Gelegenheit. Vier Mitglieder hatten im Vorfeld ihre Bereitschaft erklärt ihre Probleme im Zusammenhang mit der Trockenheit und wie sie damit umgegangen sind den Kollegen vorzustellen. Dazu wurden 9 Fragen zusammengestellt, um die Beiträge zu strukturieren und vergleichbar zu machen.
So berichteten Albert Pottmeyer (Rasenschule Pottmeyer), Henry Ferling (Rasenland Krostitz), Rafael Müller (Rollrasen Müller) und Stefan Wille (BOFERA) von ihren Niederschlagsmengen, ihren pflegetechnischen Konsequenzen, ihrer Bewässerungsmöglichkeit, der Wasserquelle und Kundenreaktionen. Es ergab sich ein höchst heterogenes Bild und eine rege Diskussion. Nicht überall wurde die Trockenheit als so gravierend empfunden aber pflegetechnische Anpassungen hatten alle umgesetzt. Wasserbeschränkungen gab es nicht und so hat – wer konnte – bewässert und weiter geerntet.
Kundenreklamationen wegen Austrocknung gab es keine. Wahrscheinlich hat bei dieser Witterung auch der Letzte den Ernst der Lage erkannt und bewässert. Schwieriger wird der Blick in die Zukunft, denn Ansaaten haben sehr gelitten und einige mussten umgebrochen werden. Andere Kollegen versuchten es mit Nachsaat. Im Frühjahr werden wir sehen, was die Maßnahmen genützt haben.
Zum Abschluss des ersten Tages berichtete noch einmal der Verbandsreferent. Denn auch Fertigrasenerzeuger müssen sich wohl mit dem neuen und seit dem 1. Januar geltenden Verpackungsgesetz beschäftigen. Tauschpaletten und Ladungssicherungsfolien, die zudem nicht beim Endverbraucher landen, sollten doch eigentlich Ausschlusskriterium sein. Hier half eine Antwort der „Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister“ auf Verbandsanfrage nur unzureichend weiter. Das Thema dürfte jedoch nicht nur diese Branche noch eine Zeitlang beschäftigen.
Nach der Mitgliederversammlung am nächsten Morgen wurde die Tagung fortgesetzt. Ulrike Niemann, Fa. Compo-Expert, machte den Anfang. Das Interesse an ihrem Beitrag „Mikronährstoffe und Biostimulanzien in der Fertigrasenaufzucht“ war groß. Frau Niemann verfügt über großen Rasensachverstand in Pflanzenschutz und Pflanzenernährung. Hinzu kommt ihre Fertigrasenerfahrung, ist sie doch mit Onno Onken vom Betrieb Boostedter Rollrasen verheiratet. Es ist erstaunlich, was man mit Algenextrakten und Spezialdüngern, gerade im Fertigrasen, erreichen kann.
Nach einem Vortrag, bei dem es in erster Linie darum ging mit allen möglichen Stoffen gesundes Gräserwachstum anzuregen, sollte es doch interessant sein, sich diese Wachstumsprozesse in der Graspflanze einmal genauer anzuschauen. Und, bis vor wenigen Jahren war dazu tatsächlich gar nicht so viel bekannt, obwohl wir Gräser mehr oder weniger seit Anbeginn der Menschheit in vielfältiger Art und Weise nutzen. Verbandsreferent Martin Bocksch ging zu diesem Thema wieder einmal selbst ans Rednerpult.
Den schweren Part gegen das Mittagstief anzureden, hatte Georg Jeiler von der Fa. Eurogreen, bei der er bundesweit die Fertigrasenerzeuger betreut. Unter dem Stichwort „Fertigrasenmischungen“ stellte er die wichtigsten Gräser und auch Mischungstypen mit einigen interessanten Aussagen vor. So beispielsweise zur Wiesenrispe: „Ihre Bedeutung für die Scherfestigkeit wird überschätzt“, zum Rotschwingel: „Er wird in seiner Bedeutung für die Schälbarkeit der Sode unterschätzt“ und „bei Rotschwingel wird vermehrt der Ausläufertreibende Typ F. rubra rubra verwendet, weil er weniger dominant ist.“
Weiterhin ging er auf die technischen Qualitäten der verwendeten Saatgutpartien ein. Fremdgräser, wie Jährige Rispe (P. annua) oder Gemeine Rispe (P. trivialis), die nicht einfach durch den regelmäßigen Schnitt entfernt werden können, sind ein großes Ärgernis für die Fertigrasenerzeugung. Neuerdings aber auch einige grobe Gräser wie Honiggras (Holcus spp.) oder Welsches Weidelgras (L. multiflorum).
Zum Abschluss brachte er noch eine aktuelle Marktübersicht mit und gab Tendenzen für die Verfügbarkeit der für uns wichtigsten Rasengräser ab – die sah nicht gut aus. Eigentlich ist alles Benötigte knapp oder gar ausverkauft und teuer!
Und ganz allgemein: 2018 ist die Produktion deutlich ausgeweitet worden, dennoch war die Ernte sehr schlecht. Viele der Neuansaaten für 2019 sind im Herbst missglückt. Daher ist die Erntesituation für 2019 sehr unsicher.
Mit dem Ende der Mittagspause war der letzte Referent der diesjährigen Wintertagung eingetroffen: Thomas Eckardt, der Geschäftsführer der Saatzucht Steinach, dem Züchter der beiden derzeit im Vertrieb befindlichen Sorten der Lägerrispe (Poa supina) Supranova (1998) und Supreme (2002). Zum Abschluss sollte er nun „Die Lägerrispe als Rasengras“ vorstellen. Wichtigste Eigenschaft dieser Grasart ist ihre Fähigkeit zur Ausläuferbildung, die zu der so überragenden Narbendichte führt, was sie insbesondere für schattige Flächen interessant macht.
Neben den genannten Sorten befindet sich in der aktuellen Prüfung beim Bundes-sortenamt ein neuer Stamm. Er soll dunkler sein und auch durch andere Vorzüge überzeugen. Zu den wichtigsten Zielen bei der Züchtung gehören nach seiner Aussage die Erhöhung des Samenertrages, eine dunklere Blattfarbe, eine bessere Winterfarbe und gesteigerte Trockenheitstoleranz. Dazu zeigte er einige Bilder aus der Züchtung und der schwierigen Vermehrung und stellte die genannten Sorten und den Zuchtstamm genauer vor.
Zu den Herausforderungen bei der Produktion von Lägerrispe zählen insbesondere die:
Nach kurzer Diskussion sprach Cord Matthies das Schlusswort und lud die Mitglieder zur Sommertagung am 4. Juli auf den Broicherhof in Niederkassel ein.
Martin Bocksch
Verbandsreferent
Deutscher Rollrasen Verband e.V.
Den Bericht könnten Sie sich hier nochmal als PDF downloaden.
Deutscher Rollrasen Verband e.V.
Unter den Eichen 1
21279 Wenzendorf
Tel: +49 (0) 41 65 – 99 81 10
vorsitzender@rollrasen-verband.de
Aktuelle Forschung rund um den Fertigrasen ist selten. Umso bemerkenswerter war, was sich am 24. Januar 2017 in Fulda ereignete: Dort konnten drei junge und frisch gebackene Akademiker ganz aktuelle Versuche und Ergebnisse zur Verarbeitung und dem Anwurzelverhalten von Fertigrasen vorstellen. Früchte ihrer eigenen Arbeiten an drei deutschen Hochschulen. Alle Versuche wurden vom Deutschen Rollrasen Verband (DRV) begleitet, unterstützt und zum Teil durch seinen Verbandsreferenten fachlich betreut. Der praktische Teil der Arbeiten wurde auf Mitgliedsbetrieben des DRV im Jahr 2015 durchgeführt. Im vergangenen Jahr haben alle Drei ihre Arbeiten erfolgreich abgeschlossen.
Auf der jährlichen Wintertagung des Deutschen Rollrasen Verbandes stellten Pierre Dahmen – Hochschule Geisenheim University mit dem Partnerbetrieb Büchner Fertigrasen, Alsbach-Hähnlein (Hessische Bergstraße), Rafael Müller – Universität Hohenheim mit dem Partnerbetrieb Rollrasen Müller, Lahr (Baden) und Thomas Pleus – Hochschule Osnabrück mit dem Partnerbetrieb Rasenschule Pottmeyer, Saerbeck (Münsterland) in dieser Reihenfolge ihre Arbeiten den Verbandsmitgliedern vor. Alle drei „Jungakademiker“ lösten auch diese Aufgabe mit Bravour und erhielten die vom DRV ausgelobte Prämie.
Die drei Kurzvorträge – jeweils 20 Minuten plus Diskussion – waren sicher der Höhepunkt der diesjährigen DRV-Wintertagung und wurden mit großem Beifall von den 45 Teilnehmern aus 24 Mitgliedsbetrieben, Referenten und Gästen aufgenommen. Weitere Vorträge befassten sich mit den biologischen und thermischen Möglichkeiten der Bodenbehandlung, dem Pflanzenschutz und der Humusversorgung und -bilanzierung im Gartenbau.
Bodenmüdigkeit kann bei der Fertigrasenerzeugung zu einem Problem werden, dem frühzeitig entgegengesteuert werden sollte. Heike Nitt von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop konnte dazu insbesondere aus der Erfahrung in Baumschulen und vergleichbaren Kulturen einiges beitragen. Besonders interessiert aufgenommen wurden die verschiedenen Verfahren, die sie ausführlich beschrieb.
Wie bei allen Rasenkulturen ist das eingeschränkte Wirkstoffspektrum im Pflanzenschutz auch bei der Fertigrasenerzeugung ein gewichtiges Thema. Während Fungizide aufgrund der meist jungen Rasen nur selten eingesetzt werden müssen, spielt die Konkurrenz von Unkräutern und Ungräsern dafür eine umso bedeutendere Rolle. Daher war es interessant zu hören, was in der Grassamenerzeugung gemacht wird um die Probleme dort zu mindern. Der Vortrag von Markus Berendes von der Deutschen Saatveredelung (DSV), Lippstadt, gab eine ganze Reihe von interessanten Hinweisen und Anregungen.
Zum Abschluss des ersten Tages hatten – wie auf jeder Wintertagung – die Mitglieder das Wort.
Hier erläuterte der stellvertretende DRV Vorsitzende, Albrecht Freiherr Knigge, die Initiative alle Mitglieder des DRV auch zu Mitgliedern der europäischen Fertigrasenerzeuger Organisation „European Turfgrass Producers“ (TPI) zu machen. Im Rahmen der Mitgliederversammlung sollte dazu am nächsten Tag abgestimmt werden.
Aus dem Mitgliederkreis kamen im Anschluss Fragen, beispielsweise zum Umgang mit der aktuell durchgeführten Befragung nach den Lohnsummen in der Fertigrasenerzeugung durch die „Berufsgenossenschaft“, jetzt korrekt der „Sozialversicherung Landwirtschaft Forstwirtschaft, Gartenbau“ (SVLFG), die für die fertigrasenerzeugenden Betriebe zuständig ist.
Eine andere Frage betraf die noch unklaren Auswirkungen der neuen Düngemittelverordnung (DüVO), die vielen Fertigrasenerzeugern derzeit Sorgen bereiten. Zum Thema war für den Folgetag eine ausführlichere Stellungnahme durch das Vorstandsmitglied Cord Matthies vorgesehen.
Der Abend klang bei gutem Essen, Hausbier und interessanten Gesprächen im Brauhaus Wiesenmühle aus.
Mit dem Vortrag am zweiten Tag von Frau Dr. Carmen Feller vom Leibnitz-Institut für Gemüse und Zierpflanzenbau in Großbeeren – Humusversorgung, -bilanzierung und -bedeutung im Gartenbau – sollte bereits die Brücke zu der im kommenden Jahr geplanten Auswertung der verbandseigenen Untersuchung der Humusproduktion und seiner Entzüge bei der Fertigrasenerzeugung geschlagen werden. Frau Dr. Feller gelang es beeindruckend, das Thema klar, kurz, prägnant und verständlich darzulegen. Bei der Komplexität der Materie keine leichte Aufgabe.
Zum Abschluss berichtete Vorstandsmitglied Cord Matthies, Wenzendorf, über laufende DRV Bemühungen zu Klärung der Einordnung von Fertigrasen in die neue Düngemittelverordnung (DüVO). Nach seinem Bericht hängt die Entscheidung von einer großen Runde mit den Bundes- und Ländervertretern ab. Kurzfristig durchgeführte Untersuchungen an extra frisch geernteten Soden über die Höhe der Entzüge der Hauptnährstoffe (N, P, K) brachten sehr gleichmäßige und hohe Entzugswerte. Das lässt hoffen, dass die zu beschließende Einstufung der Fertigrasenerzeugung keine zu gravierenden Auswirkungen auf die Produktion haben wird. Herr Matthies skizzierte drei mögliche Szenarien: Eine Einstufung als normaler Ackerbau – der schlimmste Fall wegen Nährstoffausbringungsverboten im Herbst und Winter -, eine Einstufung als Zierpflanzenbau / Rollrasen wie er in der Agrarförderung auf Initiative des DRV eingestuft wird (womit Fertigrasen aus der DüVO herausfiele) und drittens die Notwendigkeit einer exakten Berechnung der Entzüge und der daraus folgenden Nährstoffzufuhr. Angesichts der hohen Entzüge wäre jedoch nur mit geringen Konsequenzen bzw. Beschränkungen zu rechnen.
Mit diesem vorsichtig optimistischen Ausblick in dieses Jahr – die Entscheidung zur DüVO wird in den nächsten Monaten fallen – ging die DRV Wintertagung 2017 zu Ende. Einen bleibenden Eindruck haben die drei anfangs vorgestellten Jungakademiker auf jeden Fall bei allen Zuhörern hinterlassen. Es ist zu hoffen, dass ein solches Trio nicht zum letzten Mal aktuelle Forschungsergebnisse vortragen konnte.
Martin Bocksch
Verbandsreferent
Für Mitglieder stehen ab sofort alle Vorträge zur Ansicht und zum Download im mitgliederbeschränkten Teil unter der Rubrik “Intern” – ganz unten auf der Startseite – zur Verfügung.
Im internen Bereich für Mitglieder befinden sich neue Beiträge zu den Themen:
Die Beiträge werden in den nächsten Tagen noch ergänzt.
Hallo liebe Besucher und herzlich Willkommen auf der neuen Website des Deutsche Rollrasen Verband e.V.
Auf unserer Seite möchten wir Ihnen das Thema Rollrasen und dessen Verarbeitung sowie Pflege näher bringen.
Die neue Website wird aktuell noch stetig verbessert und erweitert und wird bald mit vollständigem Funktionsumfang aufwarten können.